30.12.2006 - “Kunde zahlt nicht!”
Erfolgreiche Gläubigerstrategien.

Am 30.11.2006 fand im gut besuchten Innotec Zentrum der Stadt Pforzheim die letzte Verantaltung in 2006 der Speed Mittelstandsoffensive, das Gläubigerforum „ Kunde zahlt nicht“, in Kooperation mit der Stadt Pforzheim statt.

Wie der Moderator und Co-Referent, Dipl.Betriebswirt FH und Steuerberater Michael Stoll aus Pforzheim, gleich zu Beginn betonte, sei trotz besserer Konjunkturentwicklung keine nennenswerte Entspannung bei der allgemeinen Zahlungsmoral im Mittelstand zu verzeichnen.

Nach wie vor, würden Foderungsausfälle bei den Unternehmen ein Loch in das Betriebsergebnis reissen.
Zu über 50 % seien Forderungsausfälle Ursache bei Insolvenzen.

Angesichts der Tatsache, daß ca. 30 % aller deutschen Unternehmen weder Eigenkapital noch Erträge ausweisen würden, sei für Lieferanten Vorsicht geboten.

Trotzdem würden viele Unternehmen den Aufwand für ein Risikomanagementsyteme und Vorsichtsmaßnahmen scheuen.
Lieber nähme man in Kauf, wie eine Bank den Kunden einen zinslosen Kredit zu gewähren.

Bei einer Unternehmensrendite von beispielsweise 5 % würde ein Forderungsausfall von 2,5 % den halben Ertrag vernichten.

Wie man effizient die Kundenbonität überprüfen und eine Inkassomaßnahme in Gang setzen kann, zeigte eindrucksvoll Herr Christoph Ruoff von der Atriga Gmbh auf.

Sein Unternehmen hat ein Inkasso-Internetportal entwickelt, das vollautomatisch und somit schnell und kostengünstig die Maßnahmen über das Netz durch den Kunden selbst veranlasst werden kann.

Je früher, so Ruoff, man auf die Zahlungsrückstände des Kunden reagieren würde, je höher seien die Erfolgsaussichten.

Der dritte Referent, Rechtsanwalt Jürgen Odenthal aus Pforzheim, berichtete über die Themen Vertragsrecht, Verjährung und die Grundlagen des gerichtlichen Mahnverfahrens.

Seine Erfahrungen aus dem Alltag verdeutlichten die teilweise großen Wissensdefizite von Unternehmern im Bereich Inkasso.
Kernaussage von Odenthal war, was man im Inkassoverfahren am Anfang falsch mache, könne man nicht mehr nachholen.

Er beendete seinen Vortrag mit dem wichtigen Hinweis spätestens jetzt alle Forderungen auf Schwachstellen und Verjährungsfristen (31.12.) zu prüfen.

Bei der Zusammenfassung wies Steuerberater Stoll nochmals darauf hin, daß Liquidität und Forderungsmanagement absolute Chefaufgabe sei.
Erfolgreiche Unternehmen hätten ein klar strukturiertes Mahnwesen und deutlich weniger Forderungsausfälle.

Arbeitsmäßige Überlastung sei für Unternehmen keine Entschuldigung, so Stoll.
Vorsicht müsse man auch walten lassen bei schwarzen Schafen, die in allen Branchen aufgrund des extremen Wettbewerbes immer häufiger auftreten würden.
Gesundes Mißtrauen sei nicht schädlich und kostet nichts.

Die erfolgreiche Veranstaltungsserie der Speed Mittelstandsoffensive wird in 2007 fortgeführt.

B.S.  / 07.12.2006


Jürgen Odenthal, Michael Stoll und Christoph Ruoff.